Calcium und Vitamin D3 bei Knochenmetastasen

Die ausreichende Versorgung mit dem Mineral Calcium und dem “Sonnenhormon” Vitamin D3 ist während der Therapie von Knochenmetastasen und sogar noch bevor diese entstehen, sehr wichtig. Zum einen kann man dem Substanzverlust entgegenwirken und zum anderen, kann das Hypocalcämie-Risiko verringert werden.

Calcium & Vitamin D3 während einer Antihormontherapie

Das Wachstum des Tumors ist meist abhängig von Hormonen, weshalb eine Therapie darauf abzielt, den Zellen das Hormon zu entziehen. Durch diese Anti-Hormontherapie des primären Tumors besteht häufig ein erhöhtes Osteoporose-Risiko (Knochenschwund).  Denn unsere Knochen reagieren auf den Mangel an Geschlechtshormonen mit dem Abbau von Knochensubstanz, wodurch häufig eine Osteoporose entstehen kann. Calcium- und Vitamin D3-Mangel sind Risikofaktoren der Osteoporose. Daher sollten Patienten, während einer Antihormontherapie Calcium und Vitamin D3 ergänzen. 

Ausreichende Mineralisierung bei Knochenmetastasen

Knochenmetastasen können Botenstoffe aussenden und dadurch in den Knochenstoffwechsel eingreifen. Durch den tumor-aktivierten Knochenabbau bzw. “Osteolyse”, wird das Mineral des Knochens (Calciumphosphat) gelöst und ausgeschieden. Um das Risiko eines Knochenbruches zu minimieren und dem Knochen mehr Stabilität zu ermöglichen, benötigt dieser das Mineral Calcium. Durch Vitamin D3 wird Calcium besser im Darm aufgenommen und kann in den Knochen eingebaut werden, weshalb beides täglich ergänzt werden sollte.  

Vermeidung der Hypocalcämie

Der wohl wichtigste Grund, sich ausreichend mit Calcium und Vitamin D3 zu versorgen, ist das Vermeiden der Hypocalcämie, welche durch die medikamentöse antiresorptive Behandlung auftreten kann. Patienten beklagen sich während der Therapie mit Antiresorptiva immer wieder über Muskelkrämpfe und Muskelschmerzen. Nicht selten entsteht dies durch einen Calciummangel. Eine Ergänzung, auch Supplementation genannt, ist während der Therapie notwendig.  

Modifiziert nach Sun et al. Front. Cell Dev. Biol 2020; Esposti et al. Endocrine 2019; Gulley et al.  Clin Genitourin Cancer 2007. Abbildung wurde erstellt mit BioRender.com

Entstehung der Hypocalcämie: 
  1. Unter einer antiresorptiven Therapie wird der tumorbedingte Knochenabbau verringert.
  2. Die Freisetzung des Calciums aus dem Knochen ist dadurch stark reduziert. Es gelangt weniger Calcium in den Blutkreislauf.
  3. Die Folge kann ein zu niedriger Calciumspiegel im Blut sein.
  4. Durch den Calciummangel im Blut wird in der Nebenschilddrüse ein Hormon (Parathormon) gebildet.
  5. Dieses Parathormon regt im Körper die Freisetzung von Calcium aus dem Knochen an. Es aktiviert in der Regel den Knochenabbau.
  6. Durch die antiresorptive Therapie ist dieser Mechanismus allerdings blockiert. Der Calciummangel im Blut kann nicht ausgeglichen werden. Die Hypocalcämie kann negative Folgen, wie z.B. Krämpfe, mit sich tragen. Um eine Hypocalcämie zu vermeiden, muss eine ausreichende Calciumzufuhr durch die Nahrung und/oder durch Supplemente erfolgen.

Durch eine antiresorptive Therapie wird nicht nur in den Knochenstoffwechsel, sondern auch sehr stark in den Calciumhaushalt eingegriffen. Dies ist nicht verwunderlich, da beides zusammenhängt. Im gesunden Menschen ist der Calciumspiegel im Blut immer konstant im Normbereich. Nimmt man durch die Nahrung zu wenig Calcium zu sich, mobilisiert der Körper dieses aus den Knochen.  

Wird allerdings ein Patient aufgrund von Knochenmetastasen mit Antiresorptiva behandelt, ist zwar der Knochenabbau durch Metastasen gestoppt, allerdings kann dann der Körper auch nicht mehr auf den Mineralspeicher des Knochens zurückgreifen. Eine Gefahr, die häufig übersehen wird. Denn Calcium ist nicht nur für die Nervenfunktionen notwendig, sondern auch um im Körper Muskeln bewegen zu können. Die Folge des Calciummangels führt zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Krämpfe, Muskel- und Knochenschmerz.  

Der Körper versucht permanent dagegen anzukommen, produziert in der Nebenschilddrüse das Parathormon, welches den Calciumgehalt im Blut erhöhen soll, indem der Knochen abgebaut wird. Aber gegen die antiresorptiven Medikamente hat dieses keine Chance. Ähnlich wie ein durchdrehender Reifen. Man will fortfahren, gibt Gas, aber gleichzeitig ist die Bremse durchgedrückt. Ein Zustand, dem der Körper nicht lange standhalten kann. Die simple Lösung ist hier die tägliche Supplementation des Minerals Calcium und dem Calciumhelfer Vitamin D3.