Knochenmetastasen - wenn die Lebensqualität im Vordergrund steht
Wie entsteht eigentlich Krebs?
Krebs entsteht, wenn in einer Zelle des Körpers ein Fehler in der Zellteilung auftritt. Genetische Faktoren sowie äußere Einflüsse wie z.B. Medikamente oder UV-Strahlung sind Risikofaktoren für die Entstehung von Krebs. In vielen Fällen erkennt der Körper eine fehlerhafte Zelle und baut diese ab. Bleibt der Fehler unbemerkt, kommt es zu einer unkontrollierten Zellteilung und ein Tumor wächst heran. Jährlich erkranken in Deutschland fast eine halbe Millionen Menschen an Krebs. Zu den häufigsten Krebserkrankungen gehören Brustkrebs und Prostatakrebs, gefolgt von Lungenkrebs.
Wie kommt es zur Metastasenbildung?
Wie machen sich Knochenmetastasen bemerkbar?
Menschen mit Knochenmetastasen leiden häufig an Schmerzen, die sie im Alltag durchgehend begleiten. Die Metastasen kommen vor allem in den gut durchbluteten Bereichen eines Knochens (z.B. Wirbelsäule) vor. Sie verändern die Feinstruktur der Knochen, wodurch diese anfälliger für spontane Knochenbrüche werden, welche starke Schmerzen verursachen können. Die Beweglichkeit und Mobilität der Betroffenen werden dadurch stark eingeschränkt. Zusätzlich wird durch den immensen Knochenabbau das Mineral Calciumphosphat gelöst und gelangt in den Blutkreislauf. Der nun entstandene erhöhte Calciumspiegel im Blut wird als Hypercalcämie bezeichnet. Diese kann asymptomatisch verlaufen, aber auch schwerwiegende Folgen haben.
Die Folgen der Knochenmetastasen werden als skelettale Ereignisse (z.B. Frakturen, operativer Eingriff am Knochen, Bestrahlung, Rückenmarkskompression, Knochenschmerzen) bezeichnet. Eine Therapie zielt darauf ab, diese zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern.
Diagnose
Ist bereits bei Patienten der Primärtumor bekannt und wird behandelt, werden regelmäßig die Blutwerte analysiert. Besteht aufgrund einer Knochenmetastase eine Erhöhung des Calcium-Levels im Blut auf über 2,6 mmol/L (eine sogenannte Hypercalcämie), würde diese sofort im Blutbild auffallen.
Besteht der Verdacht auf Knochenmetastasen, werden bildgebende Verfahren eingesetzt, um diese lokalisieren zu können. Bei der Szintigraphie kommen schwach radioaktive Substanzen zum Einsatz, welche meist über eine Spritze in den Körper gelangen. Die Substanz lagert sich an Knochenstrukturen an, die eine erhöhte Stoffwechselaktivität aufweisen. Die Knochenmetastasen werden dadurch im Szintigramm sichtbar, können lokalisiert und in ihrer Größe bestimmt werden. Diese Untersuchung ist völlig schmerzfrei.
Sind bereits Weichteile und das Knochenmark von Metastasen befallen, kann dies über das MRT (Magnetresonanztomografie) erkannt werden. Die Darstellung der Weichteile erfolgt über ein starkes Magnetfeld. Die Untersuchung dauert etwas länger als die Szintigraphie, ist aber ebenfalls schmerzfrei.
Durch Röntgenaufnahmen können Knochenmetastasen-bedingte Frakturen aber auch charakteristische Veränderungen von Knochenstrukturen erkannt werden, die auf bestimmte Eigenschaften der Metastasen hinweisen.
Werden Knochenmetastasen durch eines der beschriebenen Verfahren erkannt, ohne dass bisher ein Primärtumor bekannt ist, wird eine Biopsie durchgeführt. Metastasen weisen die gleichen Charakteristika wie der ursprüngliche Tumor auf, aus dem sie entstanden sind. Bei der Biopsie wird Gewebe aus der Metastase entnommen und im Labor untersucht, um die eigentliche Tumorerkrankung ausfindig zu machen.
Matthias – seine Geschichte zum Leben mit Krebs
und Knochenmetastasen
„Ab und an plagten mich leichte Rückenschmerzen und ich war schneller erschöpft nach sportlichen Aktivitäten, führte dies aber auf den Stress im beruflichen Alltag zurück.“
Heute weiß Matthias, was es heißt Untersuchungen bei einem Urologen zu vernachlässigen.
Therapieoptionen von Knochenmetastasen
Häufig bleibt es nicht bei einer einzelnen Therapie der Knochenmetastasen. In Abhängigkeit des Ausmaßes der Ausbreitung der Knochenmetastasen entscheiden Ärzte, welche Therapien am besten geeignet sind, um Schmerzen zu lindern und das Voranschreiten der Erkrankung zu hindern.
Gerade wenn Metastasen sich derart ausgebreitet haben, dass sie auf Nervenbahnen drücken und dadurch Lähmungserscheinungen auftreten, oder die Knochenhaut dehnen, wodurch starke Schmerzen auftreten, ist eine operative Entfernung sinnvoll. Ist der betroffene Knochen bereits zu stark befallen und die Wund- und Knochenheilung wird erschwert, muss gegebenenfalls von einer Operation abgesehen werden, wenn das Risiko den Nutzen übersteigt.
Das Ziel dieser Therapie ist es skelettale Ereignisse durch Knochenmetastasen zu vermeiden und dadurch die Lebensqualität zu verbessern. Um den krankhaften Knochenabbau zu stoppen, werden antiresorptive Substanzen eingesetzt. Dadurch wird das harte Material des Knochens, nämlich das Mineral Calcium, nicht mehr freigesetzt. Somit wird die restliche Knochenhärte erhalten und Knochenbrüche können verhindert werden. Dieser Knochenschutz ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie von Knochenmetastasen, da der Knochen die Chance bekommt, wieder zu mineralisieren und an Stärke zu gewinnen. Durch die Behandlung lässt auch die Schmerzsymptomatik nach.
Substanzklasse | Wirkweise | Wirkstoff | Therapie |
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Bisphosphonate | Hemmung des Knochenabbaus durch Zerstörung der knochenabbauenden Zellen (Lyse der Osteoklasten) | Clodronat | Filmtabletten oder Tägliche Einnahme |
Pamidronsäure | Monatliche Infusion | ||
Ibandronsäure | Monatliche Infusion oder Tägliche Filmtabletten | ||
Zoledronsäure | Monatliche Infusion | ||
Antikörper | Unterbindet die Zellkommunikation zwischen knochen-aufbauenden und knochenabbauenden Zellen | Denosumab | Monatliche Subkutane Spritze |
Calcium & Vitamin D3
Erkrankungen des Knochens gehen meist mit Substanzverlust einher. Für eine ausreichende Mineralisierung, die dem Knochen seine Stabilität verleiht, ist Calcium und Vitamin D3 sehr wichtig. Calcium bildet nämlich den harten Teil des Knochens und Vitamin D3 ist sozusagen für den Transport des Minerals in den Knochen zuständig. Gerade für Patienten, die an einem Primärtumor der Geschlechtsorgane wie Prostata- oder Brustkrebs leiden, ist die Versorgung mit Calcium & Vitamin D3 ein wichtiger Bestandteil der Therapie, sogar noch bevor Knochenmetastasen entstehen.
Drei Gründe für eine Supplementation:
- Minimierung des Osteoporose-Risikos während einer Anti-Hormontherapie
- Mineralisierung der Knochen, um der Instabilität durch Metastasen entgegenzuwirken
- Vermeidung der Hypocalcämie während der medikamentösen Therapie